Der Soundtrack für den „Wasservogel“

Der Soundtrack für den „Wasservogel“

Auszug aus dem Rottaler Anzeiger vom 21.06.2023: 30 Mitglieder starkes Orchester sorgt für Musik zu Freilufttheater-Spektakel – Stücke eigens dafür verfasst

Wurmannsquick. Die Posaune setzt mit voller Kraft ein und der Boden beginnt zu vibrieren – das zuvor eher ruhige Stück gewinnt an Wucht. Mit Blockflöten, Kontrabässen, Trompeten und gleich drei Harfen entsteht ein dichter Klangteppich, der ohne Weiteres als Hintergrundmusik in jedem Mittelalter-Film laufen könnte. Hier entsteht der „Soundtrack“ für das große Freilichttheater-Spektakel „Der Wasservogel“ rund um die Legende zur Ortsentstehung von Wurmannsquick, das am 14. Juli Premiere feiert.

Ein gutes Dutzend Proben hat das eigens ins Leben gerufene, 30 Mitglieder starke Orchester bereits hinter sich. In einem großen Raum im alten Schulgebäude findet das Ensemble mitsamt Instrumenten gerade so Platz. Um sich aber an die Atmosphäre am eigentlichen Freiluft-Spielort zu gewöhnen, finden die Proben nun bereits am Skilift am Schloßberg statt. Als „Orchestergraben“ dient dort ein an den Seiten offenes Zelt, dessen Dach Musiker, Instrumente und Technik so gut es geht vor Wettereinflüssen schützen soll.

Den Takt gibt dabei Lorenz Heller vor, der auf reichlich Erfahrung als Kirchenchorleiter zurückgreifen kann. Erst habe er angesichts der Aufgabe, die ihm angetragen worden sei, kurz schlucken müssen, blickt er zurück. Dann habe er aber schnell zugesagt, als Dirigent zur Verfügung zu stehen. „Das macht man einmal im Leben“, findet er – und mit entsprechendem Engagement füllt er seine Rolle aus. Und die Aufgabe hat es in sich: 20 Stücke mit bis zu 16 verschiedenen Partituren für die einzelnen Instrumente gilt es zu verinnerlichen.

Geschrieben hat die Lieder Johannes Rothenaicher. Man habe den freischaffenden Komponisten aus Erding nicht lange bitten müssen, den Soundtrack für das große „Wasservogel“-Projekt zu komponieren, berichtet Maria Lohr von den Theaterfreunden, die den Anstoß dazu gaben, den historischen Stoff nach 70 Jahren erstmals wieder zur Aufführung zu bringen. Anhand des Manuskripts und in laufender Absprache habe Johannes Rothenaicher Dutzende Stücke geschrieben. „Am Ende haben sich 20 herauskristallisiert, die wir in das Stück einbauen“, erklärt Maria Lohr. Und die Lieder seien in ihrer Anmutung ganz unterschiedlich – reichen sie doch vom fröhlichen Hochzeitstanz bis zur düsteren musikalischen Untermalung einer Hinrichtung.

Dass man sich mit der „Wasservogel“-Neuauflage auf ein Großprojekt eingelassen hat, war den Theaterfreunden von Anfang an klar. Von den Entwicklungen hinsichtlich der Begleitmusik sei man aber durchaus überrascht gewesen, schmunzelt Maria Lohr. „Das hat eine gewisse Eigendynamik angenommen“, sagt sie. Ursprünglich habe man mit fünf bis sechs Musikern gerechnet. Nun habe man ein ganzes Orchester, das eigens für diese Besetzung komponierte Lieder spiele. Auch aus musikalischer Sicht dürfen die Besucher also gespannt sein. Premiere feiert das Stück am Freitag, 14. Juli. Weitere Aufführungen sind am 15., 20. und 21. Juli.
 
Foto: Von der Blockflöte bis zum Schlagzeug alles dabei: Ein eigenes Orchester sorgt für die passende Musik zum Freilichttheater-Projekt „Der Wasservogel“. Den Takt gibt dabei Dirigent Lorenz Heller (links) vor. −Foto: Fleischmann
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